Mit bunten Blättern und strahlend blauem Himmel zeigt der Herbst sich gerne von seiner besten Seite. Seine andere Seite offenbart er, wenn es dunkel, neblig, kalt und nass wird. Dann lauern auch mehr Gefahren als sonst im Straßenverkehr. „Gerade in der dunklen Jahreszeit sollte die Straßenverkehrssicherheit eine noch höhere Priorität haben als sonst. Besonders schwächere Verkehrsteilnehmer, wie Fußgänger oder Radfahrer, werden in der Dunkelheit leicht übersehen. Zusätzlich herrscht durch schlechte Straßenverhältnisse aufgrund der Witterung erhöhte Unfallgefahr“, warnen die Verkehrsexperten des Automobilclubs KS e.V.
Sehen und gesehen werden
Vor allem zu den Zeiten des Berufsverkehrs ist es morgens noch immer und abends schon wieder dunkel. Während motorisierte Fahrzeuge mit eingeschaltetem Licht in der Regel gut sichtbar sind, haben Fußgänger und Radfahrer ein deutlich höheres Risiko, übersehen zu werden. Radfahrer sollten in jedem Fall bei schlechten Sichtverhältnissen und schon zur Dämmerung mit Licht vorne und hinten am Fahrrad unterwegs sein. Aber auch die Kleidung spielt eine wichtige Rolle: Mit dunkler Kleidung ist eine Person nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) bei schlechten Sichtverhältnissen erst aus einer Entfernung von rund 25 Metern erkennbar. Der Anhalteweg eines Pkw, der mit 50 km/h unterwegs ist, beträgt bei Vollbremsung jedoch rund 28 Meter. „Der Fahrer kann also gar nicht rechtzeitig abbremsen. Hier ist ein Unfall programmiert“, so der KS e.V.
Mit heller Kleidung ist man hingegen schon aus rund 40 Metern sichtbar. Am besten und damit sichersten sind jedoch reflektierende Materialien geeignet – hier vergrößert sich die Entfernung, aus der man wahrgenommen wird, auf 140 Meter. Reflektierende Applikationen gibt es auf Jacken, Funktionsbekleidung, Mützen, Fahrradhelmen, Taschen, Schulranzen und Rucksäcken; praktisch sind aber auch Warnwesten und Reflektorbänder, die um Hand- oder Fußgelenke geschlagen werden. Selbst fürs Gassigehen gibt es Leuchthalsbänder für Hunde. Am Fahrrad ist die hohe Sichtbarkeit sogar vorgeschrieben: § 67 StVo regelt, dass die lichttechnischen Einrichtungen an Fahrrädern Lichtanlage bzw. Klemmlichter sowie am Rad anzubringende Reflektoren umfassen müssen.
Achtsam durch den Verkehr
Zusätzlich sollten Fußgänger und Radfahrer auch darauf achten, sich vorausschauend im Straßenverkehr zu bewegen und nicht beispielsweise auf den letzten Drücker eine Straße zu queren. Nur so bleibt dem Kraftfahrzeug im Fall der Fälle ausreichend Zeit für ein Bremsmanöver. Gleiches gilt für Autofahrer: „Auch als Autofahrer sollte man langsamer und aufmerksamer unterwegs sein und immer an die Sicht- und Witterungsverhältnisse angepasst fahren. Das heißt auch: ausreichend Abstand zu den vorausfahrenden Fahrzeugen“, mahnt der KS e.V.
Unfallrisiko Wildunfälle
Vor allem wer auf Landstraßen und in Waldstücken unterwegs ist, sollte beachten, dass auch zahlreiche Wildtiere zur Zeit der Dämmerung aktiv sind, die oft die Straßen queren. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben sich 2020 trotz Pandemie insgesamt 272.000 Wildunfälle ereignet – ein nur leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Das bedeutet, dass im Schnitt etwa alle zwei Minuten ein Auto mit einem Wildschwein, Hirsch oder anderen Wildtieren kollidiert. Wildwechsel-Warnschilder sollte man besondere Aufmerksamkeit schenken und angepasst fahren. Taucht dennoch ein Tier am Straßenrand auf, sollte man hupen und zugleich das Fernlicht abschalten, denn dadurch verliert das Tier die Orientierung. Für den Fall der Fälle bietet der KS e.V. als Teil seiner Clubleistungen eine Wildschadenbeihilfe bei einem Zusammenstoß mit Wild oder jagbarem Federwild sowie mit Rindern, Pferden, Schafen oder Ziegen an.