Bei einem schweren Unfall entscheiden oft Sekunden über Leben und Tod. Da ist es extrem wichtig, so schnell wie möglich den Rettungsdienst zu informieren und zum Unfallort zu dirigieren. Dank moderner Elektronik ist das im Prinzip kein Problem, meint der Automobilclub Kraftfahrer-Schutz (KS). Allerdings scheint sich die Einführung des von der EU beschlossenen eCall-Systems zu verzögern. Zwar gilt aktuell noch, dass alle neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge ab Oktober 2015 mit eCall ausgestattet sein müssen. Doch nach Informationen des KS sprechen EU-Parlamentarier hinter vorgehaltener Hand bereits von 2017.
eCall ist der bedeutendste Teil der eSafety-Initiative der Europäischen Kommission. Dieses elektronische Notrufsystem soll dazu beitragen, die Zahl der Verkehrstoten europaweit um 2.500 zu senken und auch die der Schwerverletzten deutlich zu reduzieren. Und so funktioniert es: Bei einem schweren Aufprall löst der Airbag aus. Dadurch wird eCall aktiviert und setzt im selben Moment automatisch einen Notruf an die Rettungsleitstelle 112 ab. So weiß diese schon nach wenigen Sekunden, dass ein schwerer Unfall passiert ist, durch die übermittelten GPS-Daten den exakten Unfallort und die Fahrtrichtung (wichtig auf Autobahnen). Zusätzlich baut eCall eine Sprachverbindung für den Fall auf, dass der Fahrer oder ein Insasse des Unfallautos noch reden und über die Situation berichten kann.
Ein Sprecher des KS betonte, dass eines der Probleme von eCall der Datenschutz ist und die Frage, wer über die Daten verfügen darf. Denn neben der Position kann das System auch Daten über die gefahrene Geschwindigkeit und vieles andere übermitteln. Zudem ist nicht klar, ob Daten möglicherweise gespeichert werden und später Auskunft über das Fahrverhalten geben können.
Und schließlich bleibt die Entwicklung nicht stehen: Das eCall, über das man in Fachkreisen vor einigen Jahren sprach, hat mit dem, was heute möglich ist, kaum noch etwas zu tun. Und in den nächsten Jahren werden sicher noch viele weitere Möglichkeiten hinzukommen.