Der Energie- und Umweltpreis des Automobilclub Kraftfahrer-Schutz (KS) ging 2012 an die Scania Group.
Damit zeichnete der Club die Entwicklung der vorausschauenden Geschwindigkeitsregelanlage "Scania Cruise Control with Active Prediction" aus, die eine Kraftstoffeinsparung von bis zu drei Prozent ermöglicht. Thorsten Helm, Produktmanager Scania Fleet Management, nahm am 29. Juni 2012 die Preistrophäe aus der Händen des Bayerischen Umweltministers Dr. Marcel Huber sowie von KS-Präsident Peter Dietrich Rath entgegen.
Der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber betonte: "Klimaschutz und Energiewende brauchen innovative Ideen und Konzepte. Gemeinsames Ziel ist, vorhandene Ressourcen zu schonen und vermehrt auf nachwachsende Rohstoffe zu setzen."
KS-Präsident Peter Dietrich Rath lobte die Entscheidung der neutralen Expertenjury. Die von Scania entwickelte Technik sei ein eindrucksvoller Beitrag zum Schutz der Umwelt und zum sparsameren Umgang mit der Ressource Mineralöl. Zugleich forderte Rath vermehrte Anstrengungen von Politik und Industrie auf dem Weg, den Kraftstoffverbrauch von Pkw und Nutzfahrzeugen weiter nachhaltig zu senken. Dies sei schon allein deshalb nötig, weil sich andere Antriebsformen als Benzin- oder Dieselmotoren mittelfristig kaum realisieren lassen. Selbst das viel-diskutierte Elektroauto werde über kurz oder lang keinen Beitrag zur Verbrauchsreduzierung leisten. Auch in 25 Jahren - so der KS-Präsident - werden die meisten Fahrzeuge in der Welt noch mit Benzin oder Diesel fahren.
Die neuartige Geschwindigkeitsregelanlage des zur Volkswagen-Gruppe gehörenden Nutzfahrzeugherstellers ist ein intelligentes System, das Informationen zur Fahrzeugposition (GPS) mit denen zur Topografie der Strecke verbindet. Damit können Fahrer besonders auf Fernstraßen aus jedem Tropfen Kraftstoff das Optimum herauszuholen und bis zu drei Prozent Kraftstoffeinsparung erreichen.
Mit Hilfe des Navigationssatellitensystems GPS erfasst das Scania Cruise Control with Active Prediction die Fahrzeugposition und kombiniert diese mit den im Fahrzeugcomputer gespeicherten topografischen Daten. Mit diesen Informationen wird jede Sekunde das kraftstoffeffizienteste Geschwindigkeitsprofil berechnet. Die vorausschauende Geschwindigkeitsregelanlage erfasst die Streckendaten auf einem Abschnitt von drei Kilometern vor dem Fahrzeug und beurteilt zwei grundlegende Situationen:
- Wo und wie stark soll die Geschwindigkeit erhöht werden, um die nächste Steigung mit dem vollen vom Motor verfügbaren Drehmoment zu befahren?
- Wo und wie stark soll die Geschwindigkeit bei der nächsten Gefällestrecke zurückgenommen werden?
Zur Regelung der Geschwindigkeit bezieht das System verschiedene Fahrzeug- und Topografie-Faktoren mit ein, so zum Beispiel die Entfernung zur nächsten Steigung oder Gefällestrecke und deren Stärke. Dadurch fährt der Lkw nicht mit voller Marschgeschwindigkeit auf ein Gefälle zu, was unter Umständen einen ungewollten Bremsvorgang nach sich ziehen würde. Kartendaten sind im Scania Communicator gespeichert, der bereits über GPS-Positionierung verfügt. Das neue innovative System arbeitet bei der Regelung der Fahrzeuggeschwindigkeit auch mit dem Motormanagement zusammen.
Als Sprecher der Expertenjury betonte Prof. Dr.-Ing. Dieter Anselm, ehemaliger Leiter des Allianz Zentrum für Technik: "Drei Prozent Verbrauchssenkung klingt wenig, ergibt aber für einen Transportunternehmer eine Senkung des Dieselverbrauchs von circa 1.700 Liter pro Jahr, wenn man einen 40-Tonnen-Lastzug mit einer Laufleistung von 180.000 Kilometer zugrunde legt. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserer Wahl einen würdigen Preisträger gefunden haben."