Gerade zur Ferienzeit sind Staus auf den Autobahnen in ganz Europa auf der Tagesordnung. Die einen fahren in den Urlaub, die anderen befinden sind bereits auf der Rückreise. Hinzu kommen zahlreiche Baustellen. Umso ärgerlicher, wenn gar nichts mehr geht und man stundenlang im Stau steht. Generell gilt: Wird klar, dass man auf ein Stauende zufährt, heißt es Warnblinkanlage einschalten, um die hinter einem fahrenden Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam zu machen. „Gerät der Verkehr ins Stocken oder wird Schrittgeschwindigkeit gefahren, ist eine Rettungsgasse zu bilden. In Deutschland bedeutet das, dass sich alle Autos auf der linken Spur nach links orientieren, während alle anderen nach rechts ausweichen, ohne jedoch den Standstreifen zu nutzen. Die Bildung von Rettungsgassen ist in den verschiedenen Ländern jedoch unterschiedlich geregelt. In Österreich etwa wird sie ebenfalls zwischen der linken und den übrigen Spuren gebildet, jedoch wird hier der Standstreifen mitbenutzt. Frankreich hingegen hat zum Beispiel keine einheitlichen Regelungen. Am besten ist es, sich vor Fahrtantritt im Internet zu informieren, welches Land dazu welche Vorgaben macht, also zwischen welchen Spuren die Gasse gebildet wird bzw. ob diese auch den Standstreifen einbezieht“, rät Isabella Finsterwalder, die Pressesprecherin des Automobilclub KS e.V.
Dos and Don’ts während eines Staus
Absolute No-gos auf der Autobahn sind das Aussteigen aus dem Auto – selbst bei einem längeren Stau, wenn alles stillsteht, ist dies nicht erlaubt – genauso wie das Befahren des Standstreifens oder der Rettungsgasse. Hier drohen zudem saftige Geldbußen. „Umso wichtiger ist es daher, für einen Stau bestens gerüstet zu sein. Im Hochsommer bedeutet das, neben genügend Reiseproviant vor allem ausreichend Getränke dabeizuhaben, denn Stau mit ausgeschaltetem Motor bedeutet auch, dass die Klimaanlage ausgeschaltet ist. Hinzu kommt, dass bei einer Vollsperrung oft stundenlang im Auto verharrt werden muss. Falls Kinder an Bord sind, sollte auch ausreichend Beschäftigungsmaterial vorhanden sein – je nach Alter von Kuscheltieren über Reisespiele, Malsachen, Bücher bis hin zu mobilen Endgeräten mit Serien oder Hörbüchern“, so Finsterwalder. Übrigens: Wenn der Motor aus ist – und nur dann! –, darf das Handy auch am Steuer benutzt werden.
Was tun bei einer Panne?
Besonders ärgerlich ist es, wenn das eigene Auto liegen bleibt. Zeichnet sich ab, dass der Motor streikt, sollte zunächst unbedingt die Warnblinkanlage eingeschaltet und das Auto idealerweise noch bis auf den
Standstreifen gelenkt werden. Top-Priorität hat dann zunächst die richtige Sicherung des Pannenortes: Hierzu sollte zuallererst die Warnweste übergezogen werden. Beifahrer (idealerweise auch mit Warnweste) sollten anschließend auf der dem Verkehr abgewandten Seite aussteigen und in ausreichend Abstand von der Autobahn hinter der Leitplanke warten.
Wichtig: Warndreieck
Danach heißt es, das Warndreieck aufzustellen, um andere Verkehrsteilnehmer auf das liegengebliebene Fahrzeug aufmerksam zu machen. Hierbei sollte das aufgeklappte Warndreieck etwa auf Brusthöhe vor sich hergetragen werden. Wie weit das Dreieck vom Fahrzeug entfernt aufgestellt wird, hängt von den Sichtverhältnissen, den örtlichen Gegebenheiten und den Geschwindigkeiten der anderen Fahrzeuge ab. „In den allermeisten Fällen steht das Warndreick viel zu nah am Fahrzeug, so dass andere Fahrer im Fall der Fälle nicht rechtzeitig gewarnt werden und entsprechend abbremsen können. Auf Autobahnen sollte die Entfernung zwischen Auto und Warndreieck etwa 150 Meter betragen. Liegt das Auto hinter einer Kurve oder Bergkuppe sollte auch dies bedacht werden“, sagt die Pressesprecherin des Automobilclub KS e.V.
Im Anschluss daran heißt es, sich selbst in Sicherheit zu bringen, sprich hinter der Leitplanke und keinesfalls im Auto, und dann den Pannenservice anzurufen. Mit Handy ist das heutzutage denkbar einfach, jedoch gibt es nach wie vor Notrufsäulen entlang der Autobahnen. Den kürzesten Weg dorthin (maximal ein Kilometer) zeigen die schwarzen Richtungspfeile auf den Leitpfosten am Straßenrand an. Die Polizei ist unter der Nummer 110 zur Absicherung bzw. Bergung zu verständigen, wenn Fahrzeugteile, verlorene Ladung oder das liegengebliebene Fahrzeug selbst den Verkehr gefährden. Was auch nicht vergessen werden sollte: Ist die Panne erfolgreich behoben, sollte auch das Warndreieck wieder eingepackt werden.
Hilfe im europäischen Ausland
Für den Fall einer Panne im Ausland heißt es, sich vor Reiseantritt auf jeden Fall über den Notfall-Service des eigenen Automobilclubs sowie über die Notrufnummern und Besonderheiten des jeweiligen Landes zu informieren. So ist beispielsweise der Großteil der französischen Autobahnen privatisiert und verfügt über eigene Abschleppdienste. Diese müssen zwingend genutzt werden. Gerufen werden können sie über die Notrufsäule sowie die Raststätten. Den Clubmitgliedern des Automobilclub KS e.V. steht unter der Telefonnummer 089 / 21 12 90 14 im Leistungsfall der Notfall-Service rund um die Uhr zur Verfügung – etwa wenn es um Beratung zum Verhalten nach einer Panne, einem Unfall, Diebstahl des Fahrzeugs oder bei Krankheit geht. Bei Notfällen im europäischen Ausland hilft der KS auch bei der Auswahl eines Rechtsanwalts, Arztes, Krankenhauses, Dolmetschers etc. und kümmert sich bei Bedarf um den Krankenrücktransport. Darüber hinausgehende Leistungen gibt es über die KS Schutzbriefe.